Alles Feuer, alles Flamme
Manche Weinberge entstehen aus Leidenschaft, andere aus Notwendigkeit. Die Domaine du Grand Brûlé hingegen entstand aus einem Feuer. 1918 startete der Staat Wallis ein kühnes Projekt: Zwischen Chamoson und Leytron legte er einen Versuchsweinberg an, um Unterlagen zur Bekämpfung der Reblaus zu züchten. Damals war das Land ein Wald. Mangels Maschinen wurde er in Brand gesetzt, um ihn zu roden. Aus diesem Feuer entstand ein Name, den die Arbeiter, die stolz auf ihre Arbeit waren, im lokalen Dialekt murmelten: „Gran Bouerlo“.
Mehr als ein Jahrhundert später entstand aus dieser Asche ein 12 Hektar großer Weinberg, der zu einem wahren Labor für Walliser Reben und Weine wurde. Zwischen 1925 und 1955 wurden dort über 80 Rebsorten getestet, um diejenigen zu finden, die das heutige Terroir bereichern würden. Ab 1940 wurde das Weingut zu einem wichtigen Akteur bei Versuchen, stets mit dem gleichen Ziel: „den Winzern konkrete Antworten zu liefern“. Heute führt es diese Mission als önologische und weinbauliche Forschungsstation in Partnerschaft mit Agroscope, Agridea und Vitival fort. Es engagiert sich zudem für die Ausbildung, Popularisierung und Erhaltung des Walliser Weinerbes.
Der Grand Brûlé ist nicht nur ein Forschungsthema, sondern auch Nährboden für Legenden. Einst verschrieb ein Arzt 3 dl des hauseigenen Malvoisier, dampfend heiß, gegen Grippe. Heute ist er zwar kein Heilmittel mehr, aber er entfacht immer noch den Gaumen. Wenn Sie dieses geschichtsträchtige Weingut entdecken möchten, lädt Sie das Team des Grand Brûlé herzlich zu einem Drink ein … und entfacht die Flamme des Genusses neu.